Samstag, 1. August 2015

Was tust du bloß? Was willst du eigentlich? Und wozu frage ich überhaupt? Man kann ja sowieso nicht vernünftig mit dir reden. Ich bin es leid, du zu sein. Du gehst mir entsetzlich auf den Geist. Warum bist du nur so? 
Es ist eine ziemlich unelegante Art der Selbstzerstörung, die du da betreibst. Und sie ist grausam mir gegenüber. Aber wann hast du mich schon mal gewinnen lassen? Ich frage mich nur, wo dein Stolz dabei bleibt. Irgendwie passt es nicht zu dir. Trotzdem kannst du wohl nicht anders. Versteh einer, was das alles soll. Bitte hör endlich auf. Bitte.

Mittwoch, 8. April 2015

Ich fühle mich nicht. Und ich sehe mich nicht. Ich hatte noch nie ein klares Bild von mir, wusste nie wirklich, wie ich eigentlich aussehe. Ich komme mir unsichtbar vor, blassgrau und unbestimmt. Und ich weiß nicht, wer ich bin. Ich habe nicht den Eindruck, überhaupt jemand zu sein. Ich komme mir so unecht vor, wie eine schwammige, willkürliche Existenz, die von etwas gesteuert wird, das ihr eigentlich fremd ist. Wenn ich mich als Person empfinden könnte, würde ich mich wahrscheinlich umbringen wollen. Aber dazu bin ich zu feige und zu sehr auf Selbsterhaltung programmiert. Ich weiß gar nicht, warum ich mich so darauf versteife, immer irgendwie weitermachen zu wollen, warum ich mich an ein leeres Leben klammere, an einen Witz. Doch das fremde Etwas, das mich steuert, ist ehrgeizig und schert sich nicht um mich.

Sonntag, 1. Februar 2015

Und jetzt sitze ich hier und mir wird deutlicher denn je bewusst, dass ich mein Leben lang nur Scheiße gebaut habe. Ich habe mich verhalten, als wäre es ein Spiel, als hätte es noch gar nicht begonnen und nichts hätte schon Konsequenzen. Ich dachte, ich hätte noch genug Zeit, bevor es wirklich losgeht und ich erwachsen sein muss, doch ich habe nicht bedacht, dass diese Jahre für immer meine Vergangenheit sein werden. Ich schaue zurück und sehe ein vollkommen marodes Fundament und ich habe Angst, dass die losen Steine mir nachrollen und mich immer wieder zu Fall bringen werden.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Ich fühle mich wie ein Wort, das so nichtssagend ist, dass kein Dichter es je in einem Werk verwenden würde. 
Wie ein Wort, das weder schön klingt noch mit seiner tiefgreifenden Bedeutung glänzen kann. 
Ein Wort, das so gar nichts Besonderes an sich hat, nicht mal so schonungslose, frappierende Hässlichkeit, dass es schon wieder faszinierend sein könnte oder revolutionär. 
Man kann in jedes Wort alles Mögliche reininterpretieren, man kann es ethymologisch aufschlüsseln oder analysieren, wie wichtig es für den Sprachgebrauch ist, man kann alles aufbauschen und nett verpacken. Man kann behaupten, jedes Wort wäre auf seine Art schön. 
Trotzdem wird es immer Wörter geben, die in mehr Gedichten auftauchen als andere, weil sie so schillernd sind wie du. Und es gibt Wörter, aus denen man keine wahre Poesie machen kann, wie mich. 
Ich bin froh, dass es Worte wie dich gibt, denn ich liebe die Lyrik. 
Aber ich merke auch, dass es nicht stimmt, dass man sich jederzeit ändern kann. Manche Wörter haben viele Anagramme, doch wenn ich versuche, meine Buchstaben umzustellen, stelle ich nur fest, dass sie sich zu nichts anordnen lassen, und das macht mich verrückt.